Himmel

Ich hab den Himmel gesehen, er stand vor meiner Haustür
Und wollte zu mir
Aus Angst, im Glück zu versagen
Sagte ich nichts, ich hab die Tür nur zugeschlagen
Ich weiß nicht mehr genau, wie mir geschah
Ich schwör nur eins: Ich hab ihn gesehen
Ich hab ihn nicht erkannt, ich war geblendet
Und ich ließ ihn einfach gehen

Und ich packte meine Sachen, um ihm nachzujagen
Hielt an, um nach dem Weg zu fragen
Doch keiner konnte mir was sagen
Hab eine Landkarte gekauft, um auf dem rechten Weg zu gehen
Doch seid mal ehrlich: Habt ihr schon mal den Himmel auf einer Landkarte gesehen?

Vorbei am Reichtum, der mir seine Achtung zollte
Dafür bloß meine Seele wollte
Vorbei an Hirngespinsten, Aberglauben
Darauf aus, mir den Verstand zu rauben
Vorbei an süßen Lippen, die von Treue sprachen
Und danach gleich wieder brachen
Doch zu tief saß noch die Wunde
Jender Stunde
In der ich glücklich war

Und ich traf auf meinem Weg noch viele andere
Die wie ich suchend waren
Sah sie mit Ferngläsern in ihrer Hand in die Weite starren
Und erst dann konnte ich sehen, wir hatten einfach nicht erkannt
Dass der Himmel längst schon wieder unbemerkt
Direkt neben uns an unserer Seite stand

©  2008 Kai-Olaf Stehrenberg

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