Das Ende der Saga

Oft wandere ich durch den riesigen Garten
Wenn ich keine Ruhe mehr find
Ein Teil ist gepflegt, der Rest muss halt warten
Die Schaukel weht einsam im Wind

Mein Herrenhaus hat etwa 100 Räume
Kann mich über Platz nicht beschweren
In neunzig legt sich Staub auf die alten Träume
Nur zehn davon halt ich in Ehren

Oft nehm ich mein Rad und fahr den ganzen Tag
Durch einsame Straßen ans Meer
Wenn draußen noch irgendwo Leben sein mag
Dann findet es wohl nicht mehr her

Der Autor hat vom großen Ende geschrieben
Nur mich hat sein Drehbuch verschont
Wärest mir wenigstens du noch geblieben
So hätte es sich noch gelohnt

Und über mir läuft schon der Abspann zu Ende
Der Regisseur erntet Applaus
Ihr geht aus dem Kino in Eure vier Wände
Ich bleib hier und find nicht mehr raus

Ich bin heute in meiner Wohnung erwacht
Da draußen war Leben und Welt
Der Filmstab hat sich aus dem Staub gemacht
Und mir hat es niemand erzählt

Denn als du mir sagtest, du kommst niemals wieder
Tat es irgendwie gar nicht weh
Ich hab mich ertränkt in Filmen und Liedern
Und in Häusern aus Pappmaché

Ich nehme mein Rad, und ich schau mich um
Zu blau und grün um wahr zu sein
Der Horizont schimmert matt und lächelt stumm
Und ich tauche in ihn hinein

© 2016 Kai-Olaf Stehrenberg

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